Drei Textausschnitte werden mitten im Entstehungsprozess das erste Mal vorgetragen. Jeder Abend steht unter einem anderen Motto. Das Thema des ersten Abends ist »Autofiktion«, also das Erfinden mit Hilfe realer Erlebnisse. Die Autor*innen Vanessa Gold, Markus Podehl und Masen Abou-Dakn plaudern über die Texte und das Schreiben und geben Einblicke in den kreativen Prozess, Hintergründe, Vorbilder und Erwartungen. Sie empfehlen eines ihrer Lieblingsbücher - und erzählen, warum sie es so mögen. Und das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, mitzuplaudern, von eigenen Lieblingsbüchern zu berichten oder einfach die Schönheit der Sprache, die Überraschung der Texte und die intensiven Gespräche zu genießen.
»Ein Sommer auf poppen« von Vanessa Gold

Foto: © privat
Ein alter Mann beschließt, sich in eine „heiße MILF“ zu verwandeln. Was als Dating-Experiment gedacht war, wird zu einer Reise zu sich selbst. Eine Reise mit teils schmerzhaften Einsichten über Männer, Frauen, Schwule, „Transen“ und alles Queere, an deren Ende die Erkenntnis steht, dass uns eines verbindet: die verzweifelte Suche nach Liebe!
»Nitschewo« von Markus Podehl

Foto: © privat
2005. Den jungen Architekten Michael zieht es nach Kaliningrad zum 750-jährigen Stadtjubiläum. 60 Jahre nach der russischen Annexion träumt er davon dort eine sowjetische Idealstadt vorzufinden. Doch die chaotische Wirklichkeit Königsbergs ist vielschichtig und widersprüchlich. Michael gerät in die Grabenkämpfe um den noch immer andauernden Wiederaufbau und die ostpreußische Geschichte. Es geht um nichts Geringeres als die Identität der Stadt - und zugleich um seine eigene.
»Der Rhythmus von Liebe und Wut« von Masen Abou-Dakn

Foto: © privat
»Jedwedes Glück endet in einer Katastrophe«, da ist Malik sich sicher. Und so spürt der erfolgreiche Fotograf, dass er an der Realität zu scheitern droht. Er hat Frau und Kind und Erfolg und überhaupt alles, was man für ein zufriedenes Leben vermutlich braucht. Nur, obwohl er sich manches Mal voller Liebe fühlt, brodelt es oft in ihm und er will am liebsten alles hinschmeißen. Malik versteht nicht, wie er zu dem wurde, der er ist.
Also durchwühlt er die vielschichtige Collage namens Vergangenheit. Seine eigene und die seiner deutschen und arabischen Ursprungsfamilie, die reich an Erlebnissen, aber arm an Glück war. Und er entdeckt all das schillernde, schreckliche, turbulente, traurige und wundervolle Leben seiner Vorfahren...